Zur Geschichte:

Der Sage nach wanderten vor langer Zeit einige Glasmacher aus Hessen aus, weil sie dort kein Holz mehr kaufen konnten. Wenn sie abends müde wurden und den Weg nicht mehr sehen konnten, steckten sie sich ein Feuer an, um wieder warm zu werden, und dann schliefen sie in einem Bett aus Blättern und Zweigen. So suchten sie lange nach einem Platz, an dem sie eine neue Glashütte bauen konnten.

Als sie nun lange Zeit gesucht hatten, kamen sie eines Tages auch in die Gegend von Dringenberg, und in einem schönen Tal machten sie sich ein Lager für die Nacht zurecht. Spät abends waren sie immer noch wach, der Himmel war klar und die Sterne leuchteten. Die Glasmacher fühlten sich dort richtig wohl und sagten untereinander: hier kann gut eine Glashütte stehen. Und weil gerade an diesem Abend das Siebengestirn so hell geleuchtet hatte, nannten sie ihren neuen Hüttenplatz „Siebenstern“.

Kann das die Wahrheit sein? - Nein. Es ist nur eine Sage. In Wirklichkeit lief alles etwas anders ab:

Die erste urkundliche Erwähnung einer im Katzbachtal gelegenen Siedlung „Elberinghausen“ erfolgte im Jahr 1330.

1532 wurde in der Helle am Oberlauf der Katzbach die erste urkundlich nachweisbare Glashütte des Paderborner Landes errichtet.

Ab hier wird das Ganze etwas undurchsichtig und wird aus diesem Grunde zur Zeit erforscht und überarbeitet.

1759 begründete ein Johann-Christian Becker zwischen Niederhagen und Wildkämpen eine Glashütte, die nicht wie die damals üblichen Wald-Glashütten nach einigen Jahren wieder aufgegeben wurde, sondern zu einer Dorf-Ansiedlung um die Hütte führte, wofür ab 1780 der Name Siebenstern nachweisbar ist.

Anfangs wurde nur Grünglas hergestellt, wozu der rote Sand (Bundsandstein) auf dem Höhenrücken des Niederhagen gewonnen wurde. Kurz danach wurde auch Weißglas in den kunstvollen Formen: Pokale, Messkelche, Kronleuchter und anderes mehr produziert.

Die Ortsbezeichnung „Siebenstern“ stammt wahrscheinlich von der Wertmarke der Glaserzeugnisse der beckerschen Hütte: sieben ovale silberne Perlen (gewollte Lufteinschlüsse) im Boden des Glases oder sieben Ringe oder kleine Warzen bei Karaffen.

Über 200 Jahre hat die Glaserfamilie Becker Hüttenbetriebe in und um Siebenstern geleitet. Sie trug in ihrem Familienwappen einen blauen Schild mit sieben Sternen und einem Helm mit zwei ausgebreiteten Flügeln.

Bis Ende November 2013 – mit Unterbrechung durch Weltwirtschaftskrise und Weltkriege – gab es hier Glasindustrie. Das seit 1951 bestehende moderne Glashüttenwerk „Walther-Glas“ wurde 1978 ausgesiedelt aus der Dorfmitte zum „Stemmen“. Das dort produzierte Gebrauchsglas wurde in alle Welt exportiert und war bis zur Werksschließung ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Region.